Montag, 2. Oktober 2023

FAZIT zum Reiseabschnitt Vancouver/Kanada - Encinatas (San Diego) / USA


Wetter/Reisezeitraum:


Ende September ist zumindest für den nördlichen Abschnitt dieser Tour (also grob zwischen Vancouver und San Francisco) ein Glücksspiel. Gerade im Raum Vancouver/Seattle kann es dann schon ziemlich heftig und langanhaltend regnen. Ich hatte ursprünglich geplant noch rüber nach Vancouver­-Island zufahren, hatte es aber schon vorab bei Tour Planung verworfen. Im Nachhinein war das die richtige Entscheidung, da es dort zum Zeitpunkt meiner Tour laut Wetterbericht noch locker eine Woche geregnet hätte. Der Regen selbst ist vielleicht gar nicht so schlimm, aber die Sicht ist sehr eingeschränkt, die Fotos werden mies, etc. Kurz: es macht keinen Spaß. Für den Bereich Nevada/Kalifornien würde ich jederzeit diesen Reisezeitraum wieder wählen. Es ist meist warm, manchmal sogar fast zu warm zum Motorrad fahren. Ich hatte immer so 25 -30 Grad Celsius. Morgens und abends, besonders im Einfluss der Küste wurde es aber auch schon einstellig, dann oft sogar mit Nebelbildung.

Strecke/Tour

Es waren nun knapp 2.800 km mit dem Motorrad und 350 km mit dem Mietwagen. 3.150 km Strecke in 11 Tagen. Mit dem Motorrad hatte ich sieben „wirkliche“ Fahrtage, mit dem Mietwagen zwei Fahrtage. Im Schnitt waren es mit dem Mororrad gut 400 km pro Tag. Knackig, aber bei diesen Weiten hier und wenn „der Weg“ das Ziel ist, gut machbar…muss man allerdings wollen/mögen

Campingplätze/Hotels


Es war geplant eine Nacht zu zelten, in schöner Natur in der Umgebung des „Mount Sankt Helens“. Leider ist diese Planung förmlich „ins Wasser gefallen“ ich habe die Übernachtung im Zelt ausfallen lassen und kurzfristig ein Motel gebucht. Es war im Nachhinein die goldrichtige Entscheidung, da es an diesem Tag sehr heftig geregnet hat. Somit habe ich neun Nächste in Hotels/ Motels (der Übergang bei dieser Bezeichnung -was ist ein Hotel und was ist ein Motel- ist nicht fest definiert)

Vergleich Motorrad/Mietwagen

Tja...was soll ich sagen…. Ich formuliere es so: Mit dem Motorrad ist es intensiver, direkter. Mit dem Mietwagen bleibt es „unter dem Strich“ eine langweilige Autofahrt, das gilt besonders wenn man im Mietwagen allein unterwegs ist.
Das ist jetzt aber aus Sicht eines Motorradfahrers geschrieben.

Budget

Jetzt wird es ernst…Die USA ist ziemlich teuer geworden, das gilt im Besonderen für Kalifornien. Ich habe meine Ausgaben wieder penibel notiert und komme auf ein Gesamtbudget von fast genau 150 Euro (alle Angaben sind hier schon in Euro umgerechnet). Dieser Posten teilt sich im Prinzip nur auf drei Einzelposten auf. Verpflegung, Benzin, Hotel.

Bezüglich Verpflegung habe ich mal versucht mit ca. 20 bis 25 Dollar am Tag auszukommen. Das ist ziemlich wenig, zweimal an einer Tankstelle einen Kaffee plus Muffin oder Schokoriegel und dann noch einmal ein Burger in einem beliebigen Restaurant der bekannten Ketten…schon ist man die erwähnten 20-25 Dollar los. Da ich aber viel gefahren bin, hatte ich eh keine Zeit zum essen 😊
Da Selbstverpflegung deutlich billiger ist habe ich zweimal einen Einkauf (Brot, Wurst, Käse, Marmelade, etc.) für ca. 30 Dollar hier in diesem Posten zu addieren. Alles in allem über die gesamte Reise lag die Verpflegung dann bei 30 Euro am Tag

Zum Thema Benzin. Ja, auch das ist ziemlich teuer geworden. In Washington und Oregon lag ich noch so bei 1,20 bis 1,30 Euro pro Liter und Kalifornien liegt der Preis aktuell (Stand Oktober 2024) bei 1,60 Euro pro Liter. Das ist auch für die Amerikaner eine Verdreifachung des Preises innerhalb von ca. 5 bis 6 Jahren.
Für meine 400 km am Tag habe ich grob 30 Euro am Tag in Benzin investiert

Kommen wir zum Thema Hotel. Das ist wirklich extrem geworden und zwar im Kontext betrachtet Kosten versus Qualität. Ich reise seit über 30 Jahren mehr oder weniger regelmäßig in die USA. Ich habe mal nachgerechnet, ich glaube 12-mal war ich schon in den USA. Die Hotels sind immer teurer geworden aber es wurde nahezu nichts an Renovierungen oder Investitionen getätigt. Und da nehmen sich alle US-Hotelketten nichts. Für den Preis den ich bereit bin auszugeben, das sind so ca. 80 bis 100 Euro pro Nacht muss man schon sehr genau suchen, mehrfach umbuchen, wenn sich was Günstigeres ergibt und teilweise auch auf Innenstadt Lage (besonders in San Francisco) verzichten. Für die 80 bis 100 Euro bekomme ich zumindest eine Grundqualität die für mich einigermaßen annehmbar ist. Mit meiner Familie würde ich Teile der Motels in denen ich war definitiv nicht besuchen. Übrigens sind Casinohotels immer noch ziemlich gut für den genannten Preis. In Reno hatte ich im „Circus Circus“ mein bestes Hotelzimmer auf der Reise (Die Casinos locken halt willige „Spieler“ mit günstigen Preisen in die Stadt.
Als persönliches Fazit zum Thema Hotel und In diesem Kontext bin ich auch mittlerweile an einem Punkt angekommen wo ich die Preise bei der gebotenen Qualität nicht mehr bereit bin zu bezahlen. Ich möchte nur mal an die Reise an Mexiko erinnern, da sind die Hotelqualitäten für den gleichen Preis um Längen besser, oder du zahlst nur 30 bis 50 Prozent von dem was du in den USA bezahlst, du bekommst dann natürlich auch mindere Qualität in Mexiko, aber das ist es dann auch wert und du weißt auf was du dich einlässt. Durch viel Suchen, mehrfaches Umbuchen und Verzicht auf gute Lagen ist es mir gelungen den Durchschnittspreis meiner Hotels auf ca. 90 Euro pro Nacht zu „drücken“.

Wenn die Tagesbudgets der Letzen Reise mal zum Vergleich heranziehe, lag ich in Mexiko bei ca. 80 Euro pro Tag und in Kanada ganz grob so bei 120 Euro pro Tag (ohne jetzt genau in den anderen Blogs nachgesehen zu haben, die Einschätzung erfolgt aus meiner Erinnerung heraus) daraus folgt das man in Mexiko für die Hälfte des Budgets wie in den USA unterwegs sein kann und daraus folgt ebenso (Achtung: jetzt kommt es ..) KANADA IST GÜNSTIGER ZU BEREISEN ALS KALIFORNIEN. Wer hätte das gedacht. Zumindest in der Reiseform so wie ich reise


Persönliches Fazit nach 3.000 km und 11 Tagen für die Strecke „Vancouver/Kanada – Encinatas (San Diego)

Die Reise war für mich in erster Linie aus Lückenschluss gedacht um nahtlos die 22.000 km von Prudhoe Bay/Alaska und Mexiko City (San Miguel de Allende) gefahren zu sein. Die jetzige Tour (Tour Abschnitt Nr.4) hatte durchaus sehr schöne Strecken und Momente. Die Highlights waren für MICH:

- Die Strecken im nordöstlichen Kalifornien um den „Lassen Volcanic Nationalpark“
- Die Strecken um den Lake Tahoe
- Die Bootstour (Fähre) von der Waterfront in Oakland zur Waterfront in San Francisco und der dreistündige „Spaziergang“ an der der Waterfront in San Francisco bei stahlblauem Himmel und glasklarem Wetter.
- Die „drei Brücken Tour“ über die Oakland Bay Bridge, die Golden Gate Bridge und die Richardson Bridge
- Die ca. 50 km lange Fahrt kurz vor Pismo Beach auf dem „Pacific Coach Highway (Highway Nr. 1)

Allerdings gab es auch „Lowlights“ wie die ersten zwei Tage Fahrt nahezu komplett im Regen in Washington und Oregon. Reno war toll vom Wetter (endlich Sonne nach zwei Tagen Regen) aber enttäuschend was den „Bling Bling Faktor“ der Casinos betrifft. Dazu der immense Straßenverkehr/Stau in der „Bay Area“ um San Francisco und natürlich in und um Los Angeles.

Alles in allem würde ich sagen, dass die Highlights dieser Tour in Summe mir nicht so den Kick gegeben haben, wie z.B die Touren durch die tolle Natur von Alaska bzw. Kanada. Auch die vergleichbare USA Tour die ich von San Diego über Houston nach Mexiko unternommen habe, fand ich deutlich interessanter, da z.B. hier der Verkehr nicht so intensiv war und für mich mehr Highlights (in diesem Fall überwiegend Technische Museen, Flugzeugfriedhöfe, die NASA in Houston, etc) zu sehen waren. Es kommt natürlich auch immer drauf an was man sehen möchte, wenn man evtl. Natur langweilig findet, ist evtl. die Kalifornien Küsten Tour dann für jemand anderen evtl. attraktiver als die Touren durch Alaska.

Alles in allem kann ich sagen, das wenn ich noch einmal mit dem Motorrad Kalifornien bereisen würde (was aktuell nicht geplant ist), ich dann die Küstenregion weiträumig umfahren würde und dann vermutlich eher im Grenzbereich zu Nevada, etc. fahren würde. Das sieht aber jemand anderes, der vielleicht noch nie San Francisco gesehen hat ganz anders

Was liegt als nächstes an/wie geht es weiter

22.000 km sind „bewältigt“, es fehlt noch der letzte Abschnitt von Mexiko City nach Panama City. Obwohl dieser Abschnitt nur grob 3.000 km hat ist er für jemanden wie mich, der die Tour in Reiseabschnitte unterteilt, am anspruchsvollsten in der Planung. Das liegt daran das die Zollbestimmungen südlich von Mexiko es nicht erlauben das Motorrad für mehr als ein paar Monate (je nach Land ist das aber unterschiedlich) zurückzulassen und ohne Motorrad das Land zu verlassen. Das Motorrad wird hier jeweils in den Reisepass eingetragen oder zumindest wird es in den IT-System der entsprechenden Zollbehörden so hinterlegt, das es auffällt, wenn man ohne Fahrzeug wieder ausreißt. Auch wenn man die paar Monate (meist 3 Monate) ausnutzen würde und nach Hause fliegen würde und man dann aber nicht wiederkommen kann, weil man z.B. krank ist wird das Motorrad konfisziert und man kann es nur unter sehr hohen Strafgebühren wieder auslösen. Dies stellt eine grobe Beschreibung der Gesamtsituation dar, teilweise kommt es aber noch darauf an welchen Zöllner man vor Ort „erwischt“. Für die Durchführung bedeutet das man entweder in einem Rutsch von den USA nach Panama fährt und dann sein Motorrad per Containerschiff nach Hause mitnimmt (was bei einem Motorrad mit US-Kennzeichen wenig Sinn macht, da man es in Deutschland meist nicht zulassen kann), oder sein Motorrad auf dem umgekehrten Weg mit nach Panama nimmt (per Containerschiff) und dann bis in USA in einem Rutsch durchfährt. In den USA sind die Zollregeln aktuell so dass wenn man auf dem Landweg einreißt, die USA nicht danach fragt wo das Motorrad herkommt und es so mehr oder weniger dauerhaft in den USA bleiben darf. (Das ist bei Einreise auf dem Seeweg anders, da ist das Limit 1 Jahr). Alles dies ist aber eine Stichtagsbetrachtung (Stand Sommer 2023) und kann sich natürlich jederzeit ändern.

Aufgrund von Zeit/Urlaubs und den besagten Zollgründen ist die Planung dieses hier beschriebenen letzten Reiseabschnittes für die Strecke Alaska-Panama zwar weiterhin Planung aber zurzeit auf „Stand by“. Die nächste Tour wird eine Erweiterungstour in Kanada im Sommer 2024 sein, natürlich wird an dieser Stelle wieder darüber berichtet.

Das soll es aber nun gewesen sein……..Ich hoffe die Informationen der Letzen ca. 2 Wochen waren hilfreich oder „mindestens“ unterhaltsam für euch.


Der Blog für den Reiseabschnitt Nr. 4 (Vancouver-San Diego) ist hiermit geschlossen.

Schaltet 2024 gern wieder ein!

Danke und Gruß von
Frank 
 


 

Tag 9 => „der geschenkte Tag“ => Long Beach/ Los Angeles – Inglewood (nahe Airport)/ Los Angeles

Sonntag, 01.10.23

gefahrene Kilometer Mietwagen: 110 km

Heute bekomme ich einen Tag „geschenkt“ Warum? Weil ich meine Motorradreise so geplant hatte, dass ich einen Tag Reserve habe. Mit der geplanten Ankunft am letzen Freitag in San Diego hätte ich die Maschine so vor Ort verkaufen können (der Ankäufer hat nicht am Wochenende geöffnet) und ebenso hätte eine mögliche Panne/Verzögerung es (im besten Fall) nicht verhindert das ich pünktlich meinen Rückflug antreten kann. Es ist nun anders gekommen: Die Maschine hat gut durchgehalten (mal abgesehen von kleineren Ausfällen) und sie wurde daher (und in Absprache mit Wolfgang) nicht verkauft. Bei größeren Ausfällen wäre vermutlich der Verkauf vollzogen worden. Eine größere Panne gab es nicht, so dass mein Reservetag mir nun hier in Los Angeles, am Schluss der Reise, voll zur Verfügung steht.

Ich war in den letzten 30 Jahren schon dreimal in Los Angeles während diverser Urlaubsreisen, so dass nicht der „Druck“ besteht sich alle Dinge „die man als Tourist gesehen haben muss“ noch einmal anzusehen. Ich kann es also sehr entspannt und ohne Zeitdruck angehen lassen.

Als erstes besuche ich ein Outlet und kaufe ein paar Markenklamotten ein. Lohnt sich halt immer. Auch wenn die Lebenshaltungskosten in Kalifornien extrem teuer geworden sind (später im „Budget“ Post dazu mehr), Markenkleidung im Outlet ist immer noch ca. 30 bis 50 Prozent günstiger als in Deutschland. Ich bin der erste auf dem Gelände, um 10:00 Uhr wird geöffnet. Der Parkplatz ist riesig und leer. Als ich nach zwei Stunden das Gelände verlasse, ist der Parkplatz brechend voll und neuen Besucher haben Mühe einen Parkplatz zu finden.

Ich fahre weiter zum „Pico House“. Dieses Gebäude wird in der US TV Serie „The Mentalist“ als Hauptquartier der Polizeieinheit „CBI“ dargestellt. Interessant ist, dass es in der Serie in Sacramento stehen soll. Es ist weder in Sacramento noch ist es ein Polizeigebäude. Die Hausseite die im Film gezeigt wird ist in Wirklichkeit der Rückseite des „Pico House“.
Das „Pico House“ war der Amtssitz des letzten mexikanischen Gouverneurs und wurde dann (um 1870) als Luxushotel umfunktioniert. Zu seiner Zeit war es das luxuriöseste Hotel in Süd-Kalifornien. Wirklich interessant zu sehen, wenn man davorsteht und dabei an die TV-Serie denkt.

Ich fahre weiter zum Griffith Park und fahre hoch zum Observatorium, von hier hat man einen guten Blick auf Downtown und das Hollywood Schild. Ich habe es bereits geahnt, es ist „mega viel“ los hier. Es ist Sonntag und viele Menschen sind hier unterwegs. Der Park bietet Grünflächen und Spielplätze und das nutzen die Bewohner von LA natürlich aus. Ich stelle mich in den Stau zur Auffahrt, erwische einen der letzten Parkplätze und schaue mich ein wenig um. Es ist wolkig, die Sicht ist mittelmäßig. Ein paar Fotos, dann verlasse ich den überfüllten Ort wieder.

Nun fahre ich mal in den äußersten Nordwesten von Los Angeles, nach Santa Monica. Hier sind sehr breite Strände und die berühmte „Santa Monica Pier“ mit Fressbuden, Fahrgeschäften und viel Trubel. An einen Parkplatz ohne Gebühr ist hier nicht zu denken, es ist sehr voll. Ein Typ an einer Einfahrt zu einem Parkhaus winkt mit einer Flagge und zweigt auf das Schild „nur 10 Dollar“. Ich fahre in das Parkhaus, dann stellt sich „natürlich“ heraus, das die 10 Dollar nur für die erste Stunde gelten. Eine Stunde reicht mir eh, ich gehe zur Pier und zum Strand. Auch hier ist es heute, am Sonntag, sehr voll. Eine Stunde hat wirklich gut gereicht, nach 55 Minuten verlasse ich das Parkhaus wieder. Ich fahre noch zu einem „seven eleven“ hole mir einen Kaffee und etwas zu essen und dann fahre ich am späten Nachmittag in mein Hotel nach Inglewood. Der Stadtteil liegt nur wenige Kilometer vom Flughafen entfernt.

110 km („nur“ durch die Stadt gefahren) stehen am Abend auf dem Tacho meines „dicken Japaners“. Mit meiner Ankunft im Hotel endet meine Reise. Ich werde morgen früh noch den Mietwagen am Flughafen abgeben und dann geht es „ab nach Hause“. Da das aber nicht berichtenswert ist werde ich die Inhaltlichen Berichte für die Reise „von Vancouver nach San Diego“ an dieser Stelle jetzt beenden.

Es folgt noch ein Budget/Fazit Post!

Sonntag, 1. Oktober 2023

Tag 8 => „Good bye …Lady blue“ => Encinatas (San Diego) – Long Beach/ Los Angeles

Samstag, 30.09.23
gefahrene Kilometer Motorrad: 5 km
gefahrene Kilometer Mietwagen 240 km

Die Motorradtour geht heute zu Ende. Ich bepacke die Kawasaki noch mit der Packrolle die hier vor Ort bleibt und noch einige wenige Dinge enthält, die sowohl Wolfgang nützen würden, wenn er die Maschine noch einmal übernimmt, die aber auch entsorgt werden können, wenn die Maschine hier vor Ort verkauft würde. In der Packrolle bleibt ein älteres Zelt, die Front und Heck Packtaschen des Motorrades, ziemlich viele Packriemen und ein wenig Werkzeug. Innerhalb von 10 Minuten Fahrt stehe ich bei Chris vor dem Haus, er hatte mir einige Anweisungen vorab gegeben wie und wo ich Motorrad und Papiere abstellenden bzw. ablegen kann da der selbst in Skandinavien mit dem Motorrad aktuell unterwegs ist.

Jetzt noch für ein paar Dollar ein Uber Taxi bestellt was mich zurück zum Hotel bringt. Das Hotel war nicht weit, aber in den USA ist zu Fuß gehen meist schwierig, hier hätte z.B. eine größere Bundesstraße überquert werden müssen, da war mir die kurze Autofahrt dann doch sicherer. Nun bin ich also ohne „Fahrzeug“ unterwegs. Das muss ich natürlich ändern. Ich verpacke meine Motorradkleidung im gestern gekauften Koffer, mache mich in Ruhe fertig und bestelle dann wieder ein Uber Taxi, diesmal zum Flughafen in San Diego. Die Fahrt mit den Uber Taxis ist immer kurzweilig, die Fahrer haben meist eine Interessante Vergangenheit und wir kommen immer ins Gespräch. Diesmal war es ein Herr aus dem Iran, der seit 14 Jahren in San Diego legt und vor mehrere Jahre in Dubai gelegt hat. Er hat vier verschiedene Jobs die er abwechselnd ausführt und schwört auf „Toyota Prius“ als Auto. Der würde nur 4 Liter auf 100 km verbrauchen und wäre überhaupt das beste Auto als Taxi. Der Toyota hat schon 400.000 km runter, aber er sagt, wenn er den jetzt inserieren würde, würden hunderte Interessenten anrufen und er könnte ihn für 5.000 Dollar verkaufen. (Ich vernute in Deutschland wäre der Null wert 😊)

Am Flughafen in San Diego übernehme ich einen Mietwagen. Hintergrund ist das die Flüge zurück ab San Diego so teuer waren, dass ich mehrere hundert Euro (trotz Mietwagenmiete) sparen kann, wenn ich von Los Angeles zurückfliege. Es stehen ca. 20 Mietwagen in einer Reihe, ich kann mir einen aussuchen. Da stehen auch einige „Jeep Renegade“, ich denke dann nehme ich mal „standesgemäß“ einen Ami…aber als ich mir das Fahrzeug näher ansehe merke ich das das ein „Totaler Plastikbomber“ ist und dass das Zentral-Display im inneren sehr klein ist. Ich muss ja mit „Google maps“ navigieren (Navis haben die Fahrzeuge der günstigen Klasse nicht serienmäßig), also nehme ich ein Auto mit großem Display und guter Verarbeitung…es wird ein „Nissan Rogue“. Den gibt es in Europa nicht zu kaufen, der ist so ähnlich wie ein VW Tiguan würde ich sagen.

Der Mietwagen ist schnell übernommen, ich muss aber noch jede Mange Fragen beantworten und der Mitarbeiter von „Alamo“ erklärt mir das das leider sein müsse, da San Diego Grenzstadt sei und hier viele Mietwagen verschwinden bzw. gestohlen werden. Diese werden mit falschen Papieren/Kreditkarten gemietet und dann vermutlich direkt nach Mexiko gefahren (Mexiko ist keine 100 km entfernt) und dann dort illegal verkauft. Er sagt noch das sein Schreibtisch so aussieht wie auf einer Polizeistation, er zeigt mir mehrere Ausdrucke die in seinem Sichtbereich hängen, die Passfotos von gesuchten Personen zeigen, die Mietwagen gestohlen haben.

Ich fahre dann die Interstate wieder zurück nach Los Angeles, „so schön mit 90“ (km/h). Stau, ihr kennt das ja bereits. „So schön mit 90“? Hat das nicht schon Henri Valentino gesungen…da muss ich gleich mal meine Playlist checken….Jawoll …“im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen..😊😊“

In Los Angeles angekommen, bleibe ich für heute im Süden der Stadt, in Long Beach. Los Angeles ist so groß und verstopft das es keinen Sinn macht sich an einem Tag Dinge im Süden UND im Norden anzusehen. Man würde nur im Stau stehen. Ich fahre zum Weltkriegsschiff U.S.S. San Diego welches hier als Museumsschiff liegt und schaue es mir von außen an. Man kommt sehr dicht dran, von innen schaue ich mir das Schiff nicht an. Ich habe ja erst bei einer der letzten Touren die U.S.S. Midway (ein Flugzeugträger in San Diego) besichtigt, die Unterkünfte und Räume im Schiff sollten ähnlich aussehen. 25 Dollar Eintritt sind es mir zudem auch nicht wert. Ich fahre anstelle noch weiter zur Queen Mary, die hier als Hotelschiff im Kreuzfahrthafen von Long Beach vor Anker liegt. Als zusätzliches Bonbon gibt es bei meiner Tour durch Long Beach noch eine grandiose Aussicht auf den Containerhafen, da man zwei große Brücken überqueren muss und man so von oben guter Aussicht hat. Der Containerhafen ist riesig, „gefühlt“ deutlich größer als der Containerhafen in Hamburg. Ich schaue mir noch ein wenig Long Beach an und cruise mit meinem „dicken Japaner“ hier durch die Straßen. Long Beach hört sich schick und teuer an, aber nur 4-5 Querstraßen vom Strand entfernt, kann man sehen das das „echte“ und teilweise augenscheinlich harte Leben nicht weit vom Strandleben entfernt ist.

Ich beziehe am späten Nachmittag mein „Motel 6“ in der Nähe des Kreuzfahrtterminals wo auch die U.S.S. Iowa liegt, morgen folgt dann der letzte Reisetag.