Wetter/Reisezeitraum:
Ende September ist zumindest für den nördlichen Abschnitt dieser Tour (also grob zwischen Vancouver und San Francisco) ein Glücksspiel. Gerade im Raum Vancouver/Seattle kann es dann schon ziemlich heftig und langanhaltend regnen. Ich hatte ursprünglich geplant noch rüber nach Vancouver-Island zufahren, hatte es aber schon vorab bei Tour Planung verworfen. Im Nachhinein war das die richtige Entscheidung, da es dort zum Zeitpunkt meiner Tour laut Wetterbericht noch locker eine Woche geregnet hätte. Der Regen selbst ist vielleicht gar nicht so schlimm, aber die Sicht ist sehr eingeschränkt, die Fotos werden mies, etc. Kurz: es macht keinen Spaß. Für den Bereich Nevada/Kalifornien würde ich jederzeit diesen Reisezeitraum wieder wählen. Es ist meist warm, manchmal sogar fast zu warm zum Motorrad fahren. Ich hatte immer so 25 -30 Grad Celsius. Morgens und abends, besonders im Einfluss der Küste wurde es aber auch schon einstellig, dann oft sogar mit Nebelbildung.
Strecke/Tour
Es waren nun knapp 2.800 km mit dem Motorrad und 350 km mit dem Mietwagen. 3.150 km Strecke in 11 Tagen. Mit dem Motorrad hatte ich sieben „wirkliche“ Fahrtage, mit dem Mietwagen zwei Fahrtage. Im Schnitt waren es mit dem Mororrad gut 400 km pro Tag. Knackig, aber bei diesen Weiten hier und wenn „der Weg“ das Ziel ist, gut machbar…muss man allerdings wollen/mögen
Campingplätze/Hotels
Es war geplant eine Nacht zu zelten, in schöner Natur in der Umgebung des „Mount Sankt Helens“. Leider ist diese Planung förmlich „ins Wasser gefallen“ ich habe die Übernachtung im Zelt ausfallen lassen und kurzfristig ein Motel gebucht. Es war im Nachhinein die goldrichtige Entscheidung, da es an diesem Tag sehr heftig geregnet hat. Somit habe ich neun Nächste in Hotels/ Motels (der Übergang bei dieser Bezeichnung -was ist ein Hotel und was ist ein Motel- ist nicht fest definiert)
Vergleich Motorrad/Mietwagen
Tja...was soll ich sagen…. Ich formuliere es so: Mit dem Motorrad ist es intensiver, direkter. Mit dem Mietwagen bleibt es „unter dem Strich“ eine langweilige Autofahrt, das gilt besonders wenn man im Mietwagen allein unterwegs ist.
Das ist jetzt aber aus Sicht eines Motorradfahrers geschrieben.
Budget
Jetzt wird es ernst…Die USA ist ziemlich teuer geworden, das gilt im Besonderen für Kalifornien. Ich habe meine Ausgaben wieder penibel notiert und komme auf ein Gesamtbudget von fast genau 150 Euro (alle Angaben sind hier schon in Euro umgerechnet). Dieser Posten teilt sich im Prinzip nur auf drei Einzelposten auf. Verpflegung, Benzin, Hotel.
Bezüglich Verpflegung habe ich mal versucht mit ca. 20 bis 25 Dollar am Tag auszukommen. Das ist ziemlich wenig, zweimal an einer Tankstelle einen Kaffee plus Muffin oder Schokoriegel und dann noch einmal ein Burger in einem beliebigen Restaurant der bekannten Ketten…schon ist man die erwähnten 20-25 Dollar los. Da ich aber viel gefahren bin, hatte ich eh keine Zeit zum essen 😊
Da Selbstverpflegung deutlich billiger ist habe ich zweimal einen Einkauf (Brot, Wurst, Käse, Marmelade, etc.) für ca. 30 Dollar hier in diesem Posten zu addieren. Alles in allem über die gesamte Reise lag die Verpflegung dann bei 30 Euro am Tag
Zum Thema Benzin. Ja, auch das ist ziemlich teuer geworden. In Washington und Oregon lag ich noch so bei 1,20 bis 1,30 Euro pro Liter und Kalifornien liegt der Preis aktuell (Stand Oktober 2024) bei 1,60 Euro pro Liter. Das ist auch für die Amerikaner eine Verdreifachung des Preises innerhalb von ca. 5 bis 6 Jahren.
Für meine 400 km am Tag habe ich grob 30 Euro am Tag in Benzin investiert
Kommen wir zum Thema Hotel. Das ist wirklich extrem geworden und zwar im Kontext betrachtet Kosten versus Qualität. Ich reise seit über 30 Jahren mehr oder weniger regelmäßig in die USA. Ich habe mal nachgerechnet, ich glaube 12-mal war ich schon in den USA. Die Hotels sind immer teurer geworden aber es wurde nahezu nichts an Renovierungen oder Investitionen getätigt. Und da nehmen sich alle US-Hotelketten nichts. Für den Preis den ich bereit bin auszugeben, das sind so ca. 80 bis 100 Euro pro Nacht muss man schon sehr genau suchen, mehrfach umbuchen, wenn sich was Günstigeres ergibt und teilweise auch auf Innenstadt Lage (besonders in San Francisco) verzichten. Für die 80 bis 100 Euro bekomme ich zumindest eine Grundqualität die für mich einigermaßen annehmbar ist. Mit meiner Familie würde ich Teile der Motels in denen ich war definitiv nicht besuchen. Übrigens sind Casinohotels immer noch ziemlich gut für den genannten Preis. In Reno hatte ich im „Circus Circus“ mein bestes Hotelzimmer auf der Reise (Die Casinos locken halt willige „Spieler“ mit günstigen Preisen in die Stadt.
Als persönliches Fazit zum Thema Hotel und In diesem Kontext bin ich auch mittlerweile an einem Punkt angekommen wo ich die Preise bei der gebotenen Qualität nicht mehr bereit bin zu bezahlen. Ich möchte nur mal an die Reise an Mexiko erinnern, da sind die Hotelqualitäten für den gleichen Preis um Längen besser, oder du zahlst nur 30 bis 50 Prozent von dem was du in den USA bezahlst, du bekommst dann natürlich auch mindere Qualität in Mexiko, aber das ist es dann auch wert und du weißt auf was du dich einlässt. Durch viel Suchen, mehrfaches Umbuchen und Verzicht auf gute Lagen ist es mir gelungen den Durchschnittspreis meiner Hotels auf ca. 90 Euro pro Nacht zu „drücken“.
Wenn die Tagesbudgets der Letzen Reise mal zum Vergleich heranziehe, lag ich in Mexiko bei ca. 80 Euro pro Tag und in Kanada ganz grob so bei 120 Euro pro Tag (ohne jetzt genau in den anderen Blogs nachgesehen zu haben, die Einschätzung erfolgt aus meiner Erinnerung heraus) daraus folgt das man in Mexiko für die Hälfte des Budgets wie in den USA unterwegs sein kann und daraus folgt ebenso (Achtung: jetzt kommt es ..) KANADA IST GÜNSTIGER ZU BEREISEN ALS KALIFORNIEN. Wer hätte das gedacht. Zumindest in der Reiseform so wie ich reise
Persönliches Fazit nach 3.000 km und 11 Tagen für die Strecke „Vancouver/Kanada – Encinatas (San Diego)
Die Reise war für mich in erster Linie aus Lückenschluss gedacht um nahtlos die 22.000 km von Prudhoe Bay/Alaska und Mexiko City (San Miguel de Allende) gefahren zu sein. Die jetzige Tour (Tour Abschnitt Nr.4) hatte durchaus sehr schöne Strecken und Momente. Die Highlights waren für MICH:
- Die Strecken im nordöstlichen Kalifornien um den „Lassen Volcanic Nationalpark“
- Die Strecken um den Lake Tahoe
- Die Bootstour (Fähre) von der Waterfront in Oakland zur Waterfront in San Francisco und der dreistündige „Spaziergang“ an der der Waterfront in San Francisco bei stahlblauem Himmel und glasklarem Wetter.
- Die „drei Brücken Tour“ über die Oakland Bay Bridge, die Golden Gate Bridge und die Richardson Bridge
- Die ca. 50 km lange Fahrt kurz vor Pismo Beach auf dem „Pacific Coach Highway (Highway Nr. 1)
Allerdings gab es auch „Lowlights“ wie die ersten zwei Tage Fahrt nahezu komplett im Regen in Washington und Oregon. Reno war toll vom Wetter (endlich Sonne nach zwei Tagen Regen) aber enttäuschend was den „Bling Bling Faktor“ der Casinos betrifft. Dazu der immense Straßenverkehr/Stau in der „Bay Area“ um San Francisco und natürlich in und um Los Angeles.
Alles in allem würde ich sagen, dass die Highlights dieser Tour in Summe mir nicht so den Kick gegeben haben, wie z.B die Touren durch die tolle Natur von Alaska bzw. Kanada. Auch die vergleichbare USA Tour die ich von San Diego über Houston nach Mexiko unternommen habe, fand ich deutlich interessanter, da z.B. hier der Verkehr nicht so intensiv war und für mich mehr Highlights (in diesem Fall überwiegend Technische Museen, Flugzeugfriedhöfe, die NASA in Houston, etc) zu sehen waren. Es kommt natürlich auch immer drauf an was man sehen möchte, wenn man evtl. Natur langweilig findet, ist evtl. die Kalifornien Küsten Tour dann für jemand anderen evtl. attraktiver als die Touren durch Alaska.
Alles in allem kann ich sagen, das wenn ich noch einmal mit dem Motorrad Kalifornien bereisen würde (was aktuell nicht geplant ist), ich dann die Küstenregion weiträumig umfahren würde und dann vermutlich eher im Grenzbereich zu Nevada, etc. fahren würde. Das sieht aber jemand anderes, der vielleicht noch nie San Francisco gesehen hat ganz anders
Was liegt als nächstes an/wie geht es weiter
22.000 km sind „bewältigt“, es fehlt noch der letzte Abschnitt von Mexiko City nach Panama City. Obwohl dieser Abschnitt nur grob 3.000 km hat ist er für jemanden wie mich, der die Tour in Reiseabschnitte unterteilt, am anspruchsvollsten in der Planung. Das liegt daran das die Zollbestimmungen südlich von Mexiko es nicht erlauben das Motorrad für mehr als ein paar Monate (je nach Land ist das aber unterschiedlich) zurückzulassen und ohne Motorrad das Land zu verlassen. Das Motorrad wird hier jeweils in den Reisepass eingetragen oder zumindest wird es in den IT-System der entsprechenden Zollbehörden so hinterlegt, das es auffällt, wenn man ohne Fahrzeug wieder ausreißt. Auch wenn man die paar Monate (meist 3 Monate) ausnutzen würde und nach Hause fliegen würde und man dann aber nicht wiederkommen kann, weil man z.B. krank ist wird das Motorrad konfisziert und man kann es nur unter sehr hohen Strafgebühren wieder auslösen. Dies stellt eine grobe Beschreibung der Gesamtsituation dar, teilweise kommt es aber noch darauf an welchen Zöllner man vor Ort „erwischt“. Für die Durchführung bedeutet das man entweder in einem Rutsch von den USA nach Panama fährt und dann sein Motorrad per Containerschiff nach Hause mitnimmt (was bei einem Motorrad mit US-Kennzeichen wenig Sinn macht, da man es in Deutschland meist nicht zulassen kann), oder sein Motorrad auf dem umgekehrten Weg mit nach Panama nimmt (per Containerschiff) und dann bis in USA in einem Rutsch durchfährt. In den USA sind die Zollregeln aktuell so dass wenn man auf dem Landweg einreißt, die USA nicht danach fragt wo das Motorrad herkommt und es so mehr oder weniger dauerhaft in den USA bleiben darf. (Das ist bei Einreise auf dem Seeweg anders, da ist das Limit 1 Jahr). Alles dies ist aber eine Stichtagsbetrachtung (Stand Sommer 2023) und kann sich natürlich jederzeit ändern.
Aufgrund von Zeit/Urlaubs und den besagten Zollgründen ist die Planung dieses hier beschriebenen letzten Reiseabschnittes für die Strecke Alaska-Panama zwar weiterhin Planung aber zurzeit auf „Stand by“. Die nächste Tour wird eine Erweiterungstour in Kanada im Sommer 2024 sein, natürlich wird an dieser Stelle wieder darüber berichtet.
Das soll es aber nun gewesen sein……..Ich hoffe die Informationen der Letzen ca. 2 Wochen waren hilfreich oder „mindestens“ unterhaltsam für euch.
Der Blog für den Reiseabschnitt Nr. 4 (Vancouver-San Diego) ist hiermit geschlossen.
Schaltet 2024 gern wieder ein!
Danke und Gruß von
Frank