Samstag, 30. September 2023

Tag 7 => „Lückenschluss!“ => Pismo Beach/Kalifornien - Encinatas (San Diego)/ Kalifornien

Freitag, 29.09.23
gefahrene Kilometer: 440 km

Heute stehen die Letzen 440 km dieses Reiseabschnittes an. Ich lasse es etwas gemütlicher angehen und starte erst um 08:00 Uhr. Es ist frischer als gestern. Der Strand liegt im Nebel, dass scheint aber kein Problem zum surfen darzustellen, am Straßenrand ziehen sich die ersten Surfer neben ihren Autos um. Neopren muss sein, das Meer wird hier -auch im Sommer- nie wärmer als 15 Grad.

Die ersten ca. 150 km bleibt es neblig, die Straße führt teilweise wieder am Meer entlang, die Sicht ist allerdings schlecht. Erinnert ihr euch an das Thema mit den kalten und warmen Luftmassen an der „Golden Gate Bridge“. Hier ist es genauso, weswegen auch die Küstenstraße oft im Nebel liegt. Ich hatte gestern abend definitiv Glück mit dem guten Wetter und der guten Sicht beim Befahren des Highways Nr. 1.

Bevor es nun darum geht dem 20 Millionen Einwohner Molloch Los Angeles zu umfahren, halte ich nördlich von LA noch einmal in Santa Barbara an. Ich fahre zum Strand, das Wetter ist aber mäßig, es ist nicht viel los. Eine Joggerin bietet mir ein Foto von „Mensch + Maschine“ an. Das nehme ich gern an. Santa Barbara selbst ist einer der teuersten Orte hier in der Ecke, laut Ortschild (in den USA stehen die Einwohnerzahlen auf den Ortsschildern) ca. 100.000 Einwohner. Wenn ich mich recht erinnere hat z.B. Thomas Gottschalk hier mehrere Jahre mit seiner Familie gelebt. Im weiteren Verlauf der Strecke halte ich noch einmal in Ventura bei einem großen Mehrmarken (u.a. Kawasaki) Motorradhändler an. Ich frage nach der verlorenen Schraube des Seitenständers. Natürlich ist diese Schraube nicht auf Lager, aber die Mitarbeiterin sucht in ihrer "großen roten Schrauben- Notfallbox" nach einer ähnlichen Schraube. Für zwei Dollar bekomme ich passenden Ersatz.

Wieder auf die Maschine....jetzt folgt "harte Arbeit". Gut 200 km zähfließender und sich stauender Verkehr, Autos ohne Ende, Fahrspuren ohne Ende. Ich war schon mehrfach in Loa Angeles in meinem Leben, es geht einfach nicht ohne Stau. Dabei bin ich extra so gefahren das ich mittags durch LA fahre. Da sollte die morgendliche Rushhour beendet sein und die nachmittags Rushhour solle noch nicht sein, soweit der Plan….Fehlanzeige ! Ich schwelge wieder in Gedanken, z.B wie und es eigentlich die Stromnetze aushalten wenn all diese Autos zu Elektroautos werden. ….und welchen Aufwand die Einwohner hier eigentlich treiben müssen um zur Arbeit zu kommen. Jede Menge Zeit und Geld in Form von Benzin geht hier drauf. Apropos Geld, gestern Abend lief noch ein Artikel im TV wo über die hohen Spritpreise in Kalifornien berichtet wurde. Mittelwelle kostet der Sprit hier 6,60 Dollar pro Gallone (3,78 Liter). Das macht ca. 1,60 Euro pro Liter. Das ist für die USA sehe, sehr teuer. Normal waren hier bis vor ein paar Jahren ca. ein drittel davon so ca. 50 -60 Euro Cent. Es fahren aber immer noch endlos viele Pickup Trucks, da frage ich mich was passieren muss damit die Amis auch mal auf kleine Autos umsteigen. Übrigens: in Washington, Oregon und Nevada habe ich ca. 1,20 Euro pro Liter auf dieser Reise bezahlt.

Während der Letzen 50 km bis zu meinem Ziel trennt sich der Highway Nr. 1 wieder von der Interstate (vorher verlaufen sie meist als eine Straße mit zwei Bezeichnungen). Ich fahre noch mal von der Autobahn ab und cruise durch die kleinen Orte die alle am Strand (aber getrennt durch eine Eisenbahnlinie) liegen. Das Wetter ist mittlerweile besser geworden, der Nebel hat sich aufgelöst. Ich möchte mir noch einen Kaffee gönnen uns steuere eine Tankstelle an. No coffee, sir ! Waaaas ? keinen Kaffee ? Die erste Tanke seit Start meiner Reise die keinen Kaffee hat. Egal, weiter geht es.

Gegen 16:30 Uhr (relativ früh heute) und knapp 3.000 km nach meinem Start in Vancouver/Kanada erreiche ich das „Days Inn“ Hotel in Encinatas (Encinatas liegt ca. 30 km nördlich von San Diego). GENAU VON DIESEM HOTEL AUS HABE ICH MEINE TOUREN NACH MEXIKO GESTARTET => Es ist vollbracht: 22.000 km Motorrad ohne Lücke von ALASKA (Prudhoe Bay) bis Mexiko City. Inclusive der Wohnmobil-Erweiterungstour im Yukon sind es sogar 25.000 km. Ich werde das Thema im Fazit noch mal detaillierter aufgreifen.

Morgen früh stell ich ca. 2 km von hier entfernt mein Motorrad bei Chris ab. Chris habe ich über meinem Spediteur kennengelernt, der meine BMW per Container in die USA verfrachtet hat. Die nächsten zwei Stunden des Tages verbringe ich damit „Lady blue“ abgabefertig zu machen. Ich strippe alle Packtaschen und verpacke diese in eine Gepäckrolle, die hier vor Ort bleibt. So ist sichergestellt das die Maschine nicht so breit ist und bei Chris zu viel Platz wegnimmt. Ich checke noch mal die offenen Reparaturen (Seitenständer ist „ab“, Schalthebel wackelt wie ein Lämmerschwanz, Tacho ist ausgefallen) und teile diese Wolfgang mit. Wolfgang wird die Maschine vermutlich als nächstes übernehmen und wird sich (da er immer mehr Zeit als ich mitbringt) um die Reparaturen kümmern. Ich selbst werde „Lady blue“ (Stand heute) wohl nicht wiedersehen. Bedingt durch das hohe Alter (Baujahr 2009), die hohe Laufleitung (aktuell 38.600 Meilen / 62.100 km...Tachoasufall schon eingerechnet) und die nun steigende Anfälligkeit für Ausfälle (siehe oben) ist ein Verkauf nach Wolfgangs nächster Tour geplant. Sollte etwas dazwischenkommen und Wolfgang wird nicht mehr herkommen, dann wird Chris sich um den Verkauf hier vor Ort kümmern. Ich werde das zusammen mit Wolfgang in den nächsten Wochen planen bzw. absprechen. Alle Unterlagen, Papiere, etc. bleiben für den Fall des Verkaufs durch Chris hier vor Ort am Motorrad.

Nachdem nun das Motorrad klar zur Abgabe ist, muss ich mich noch für die Weiterreise präparieren. Ich fahre zum naheliegen Walmart und kaufe mir einen günstigen Reisekoffer. Am Abend feiere ich dann noch meinen vollbrachten Lückenschluss im Hotel allein in meinem Zimmer mit Cola und Chips 😊..im TV läuft Wrestling und sonstiger Schrott ☹

Ab morgen steige ich auf das Auto um, doch dazu dann morgen mehr….



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