Mittwoch, 27. September 2023

Tag 4 => „habe ich noch ein Ass im Ärmel?“ => Crescent/Oregon – Reno/Nevada

Dienstag, 26.09.23
gefahrene Kilometer: 550 km


Ich wache nachts mehrfach auf. Ich bin nervös. Wie wird das Wetter? Ich checke nachts immer mal wieder diverse Wetter Apps und das Regenradar. Habe ich noch ein Ass im Ärmel? Ja!..und zwar im doppelten Sinne. Es geht in die Spielerstadt Reno in Nevada, diese wird gern als die kleine Schwester von Las Vegas bezeichnet. Aber das eigentliche Ass ist das Wetter dort. Bis zu 30 Grad und sonnig. Nach zwei Tagen (und seit ca. 1.000 km Strecke) Regen möchte ich gern mehr oder wenige den ganzen Tag mal wieder bei Sonne fahren, daher beschließ ich, schon gegen 05.30 Uhr loszufahren, zumal auch der Wetter App sagt das dann Pause zwischen zwei Regenfronten herrscht. Im Lichtschein meiner Kopflampe bepacke ich mein Motorrad, um 05:30 Uhr geht es los. Heute muss noch die Lange Unterhose und das Langarmshirt zusätzlich „ran“. Es sind 6 Grad Außentemperatur als ich starte. Es ist stockdunkel, das Licht der Kawasaki ist „kerzenartig“ . Das Licht heutzutage bei modernen Motorrädern/Autos ist um Längen besser. Natürlich fängt es auch irgendwann wieder an zu regnen. Die ersten 1,5 Stunden sind sehr anstrengend, ich sehe wenig und ich bete das nicht plötzlich ein Hirsch oder ein Elch auf der Straße steht. Es geht alles gut, gegen 7:00 Uhr wird es hell, die nächste Tankstelle ist meine. Es gibt Kaffee für mich (…so wie ihn die Amerikaner ihn mögen…groß, dünn, heiß) und Benzin für „Lady blue“.

Die nächsten Stunden sind so „semi“, aber dann geht mein Plan auf: gegen 10:00 Uhr bin ich bereits in Kalifornien (ich will zwar nach Nevada aber muss dafür durch die nordöstliche Ecke von Kalifornien durch) und es reißt auf, die Sonne kommt durch, es sind 20 Grad. Wunderbar, jetzt fängt die Tour an Spaß zu machen. Ich fahre ab jetzt nur noch gut ausgebaute Bundesstraßen, keine Autobahn mehr. Die Landschaften wechseln sich ab, mal Farmland, mal Berge die durch aus bis auf 2.000 Meter hochgehen. Es gibt schöne Kurven, was in den USA ja auch nicht selbstverständlich ist, da geht es oftmals über lange Strecken nur gerdeaus. Es liegt Kiefernduft in der Luft, die Landschaft ist teilweise recht felsig, überwiegend vulkanischer Natur. Ich passiere mehrere Nationalparks links und rechts an meiner Route, die das hier vorhandene vulkanische Gestein als Thema haben (z.B. den „Lassen Volcanic National Park“)

Mittags mache ich spontan ein Picknick am Straßenrand, ich hatte gestern noch meine erprobte Standardverpflegung für unterwegs dazu eingekauft: Weißbrot, Kochschinken, Barbecue Sauce und heute mal zusätzlich Nudelsalat.

Nach 10 Stunden seit Abfahrt und nach 550 km erreiche ich bei ca. 28 Grad Außentemperatur Reno in Nevada. Ich beziehe das Casinohotel „Circus Circus“. Warum einen Casinohotel ? Nun, diese sind meist günstiger als "normale" Hotels (zumindestens von Montag bis Donnerstag) da so die potentiellen "Spieler" so in die Casinos gelockt werden. Übrigens sind im Casino auch nie Fenster und nie Uhren. Spieler sollen die Zeit vergessen!

Es ist Nachsaison, es ist sehr wenig los. Am Empfang des "Circus Circus" sitzt genau eine Person die sich mehr oder weniger langweilt. Das Gebäude ist riesig, es sind endlose Wege zu gehen. Ich habe ein „Deja vue“…1994 bei meinem ersten Besuch in Las Vegas war ich auch im gleichnamigen Kasino. Das „Circus Circus“ gilt als eher preiswerteres Hotel Casinos, trotzdem habe ich von der Qualität her hier bisher das beste Zimmer auf meiner Reise (…und ich glaube auch das bleibt für diese Reise auch so) bezogen.

Der Plan hierher zu fahren hat sich gelohnt, das Wetter ist jetzt so wie es haben möchte. Jetzt ab ins Kasino? Eher nicht, ich bin nicht so der Spielertyp. Ich schaue mir die bunten Außenfassaden der anderen Casinos an. Ich werde sie aber nicht besuchen, nach dreimaligem Aufenthalt in den letzten Jahrzehnten in Las Vegas weiß ich das die Casinos einem suggerieren wollen das es überall ja ganz unterschiedlich ist. Dem ist aber nicht so, außen sehen alle unterschiedlich aus, aber innen sind im Prinzip alle gleich. Ich schlendere am Abend die Straßen hier noch ca. eine Stunde auf und ab dann habe ich auch schon alles gesehen. Ich bin ein wenig enttäuscht, ich habe mir von der "bunten Casinowelt" hier mehr vorgestellt. An Las Vegas kommt Reno vom "Bling Bling" Faktor nicht ran.

Übrigens: die Casinos machen in Reno nur einen geringen Teil der Wirtschaftsleistung der Stadt aus….im Gegensatz zu Las Vegas

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