Samstag, 30. September 2023

Tag 7 => „Lückenschluss!“ => Pismo Beach/Kalifornien - Encinatas (San Diego)/ Kalifornien

Freitag, 29.09.23
gefahrene Kilometer: 440 km

Heute stehen die Letzen 440 km dieses Reiseabschnittes an. Ich lasse es etwas gemütlicher angehen und starte erst um 08:00 Uhr. Es ist frischer als gestern. Der Strand liegt im Nebel, dass scheint aber kein Problem zum surfen darzustellen, am Straßenrand ziehen sich die ersten Surfer neben ihren Autos um. Neopren muss sein, das Meer wird hier -auch im Sommer- nie wärmer als 15 Grad.

Die ersten ca. 150 km bleibt es neblig, die Straße führt teilweise wieder am Meer entlang, die Sicht ist allerdings schlecht. Erinnert ihr euch an das Thema mit den kalten und warmen Luftmassen an der „Golden Gate Bridge“. Hier ist es genauso, weswegen auch die Küstenstraße oft im Nebel liegt. Ich hatte gestern abend definitiv Glück mit dem guten Wetter und der guten Sicht beim Befahren des Highways Nr. 1.

Bevor es nun darum geht dem 20 Millionen Einwohner Molloch Los Angeles zu umfahren, halte ich nördlich von LA noch einmal in Santa Barbara an. Ich fahre zum Strand, das Wetter ist aber mäßig, es ist nicht viel los. Eine Joggerin bietet mir ein Foto von „Mensch + Maschine“ an. Das nehme ich gern an. Santa Barbara selbst ist einer der teuersten Orte hier in der Ecke, laut Ortschild (in den USA stehen die Einwohnerzahlen auf den Ortsschildern) ca. 100.000 Einwohner. Wenn ich mich recht erinnere hat z.B. Thomas Gottschalk hier mehrere Jahre mit seiner Familie gelebt. Im weiteren Verlauf der Strecke halte ich noch einmal in Ventura bei einem großen Mehrmarken (u.a. Kawasaki) Motorradhändler an. Ich frage nach der verlorenen Schraube des Seitenständers. Natürlich ist diese Schraube nicht auf Lager, aber die Mitarbeiterin sucht in ihrer "großen roten Schrauben- Notfallbox" nach einer ähnlichen Schraube. Für zwei Dollar bekomme ich passenden Ersatz.

Wieder auf die Maschine....jetzt folgt "harte Arbeit". Gut 200 km zähfließender und sich stauender Verkehr, Autos ohne Ende, Fahrspuren ohne Ende. Ich war schon mehrfach in Loa Angeles in meinem Leben, es geht einfach nicht ohne Stau. Dabei bin ich extra so gefahren das ich mittags durch LA fahre. Da sollte die morgendliche Rushhour beendet sein und die nachmittags Rushhour solle noch nicht sein, soweit der Plan….Fehlanzeige ! Ich schwelge wieder in Gedanken, z.B wie und es eigentlich die Stromnetze aushalten wenn all diese Autos zu Elektroautos werden. ….und welchen Aufwand die Einwohner hier eigentlich treiben müssen um zur Arbeit zu kommen. Jede Menge Zeit und Geld in Form von Benzin geht hier drauf. Apropos Geld, gestern Abend lief noch ein Artikel im TV wo über die hohen Spritpreise in Kalifornien berichtet wurde. Mittelwelle kostet der Sprit hier 6,60 Dollar pro Gallone (3,78 Liter). Das macht ca. 1,60 Euro pro Liter. Das ist für die USA sehe, sehr teuer. Normal waren hier bis vor ein paar Jahren ca. ein drittel davon so ca. 50 -60 Euro Cent. Es fahren aber immer noch endlos viele Pickup Trucks, da frage ich mich was passieren muss damit die Amis auch mal auf kleine Autos umsteigen. Übrigens: in Washington, Oregon und Nevada habe ich ca. 1,20 Euro pro Liter auf dieser Reise bezahlt.

Während der Letzen 50 km bis zu meinem Ziel trennt sich der Highway Nr. 1 wieder von der Interstate (vorher verlaufen sie meist als eine Straße mit zwei Bezeichnungen). Ich fahre noch mal von der Autobahn ab und cruise durch die kleinen Orte die alle am Strand (aber getrennt durch eine Eisenbahnlinie) liegen. Das Wetter ist mittlerweile besser geworden, der Nebel hat sich aufgelöst. Ich möchte mir noch einen Kaffee gönnen uns steuere eine Tankstelle an. No coffee, sir ! Waaaas ? keinen Kaffee ? Die erste Tanke seit Start meiner Reise die keinen Kaffee hat. Egal, weiter geht es.

Gegen 16:30 Uhr (relativ früh heute) und knapp 3.000 km nach meinem Start in Vancouver/Kanada erreiche ich das „Days Inn“ Hotel in Encinatas (Encinatas liegt ca. 30 km nördlich von San Diego). GENAU VON DIESEM HOTEL AUS HABE ICH MEINE TOUREN NACH MEXIKO GESTARTET => Es ist vollbracht: 22.000 km Motorrad ohne Lücke von ALASKA (Prudhoe Bay) bis Mexiko City. Inclusive der Wohnmobil-Erweiterungstour im Yukon sind es sogar 25.000 km. Ich werde das Thema im Fazit noch mal detaillierter aufgreifen.

Morgen früh stell ich ca. 2 km von hier entfernt mein Motorrad bei Chris ab. Chris habe ich über meinem Spediteur kennengelernt, der meine BMW per Container in die USA verfrachtet hat. Die nächsten zwei Stunden des Tages verbringe ich damit „Lady blue“ abgabefertig zu machen. Ich strippe alle Packtaschen und verpacke diese in eine Gepäckrolle, die hier vor Ort bleibt. So ist sichergestellt das die Maschine nicht so breit ist und bei Chris zu viel Platz wegnimmt. Ich checke noch mal die offenen Reparaturen (Seitenständer ist „ab“, Schalthebel wackelt wie ein Lämmerschwanz, Tacho ist ausgefallen) und teile diese Wolfgang mit. Wolfgang wird die Maschine vermutlich als nächstes übernehmen und wird sich (da er immer mehr Zeit als ich mitbringt) um die Reparaturen kümmern. Ich selbst werde „Lady blue“ (Stand heute) wohl nicht wiedersehen. Bedingt durch das hohe Alter (Baujahr 2009), die hohe Laufleitung (aktuell 38.600 Meilen / 62.100 km...Tachoasufall schon eingerechnet) und die nun steigende Anfälligkeit für Ausfälle (siehe oben) ist ein Verkauf nach Wolfgangs nächster Tour geplant. Sollte etwas dazwischenkommen und Wolfgang wird nicht mehr herkommen, dann wird Chris sich um den Verkauf hier vor Ort kümmern. Ich werde das zusammen mit Wolfgang in den nächsten Wochen planen bzw. absprechen. Alle Unterlagen, Papiere, etc. bleiben für den Fall des Verkaufs durch Chris hier vor Ort am Motorrad.

Nachdem nun das Motorrad klar zur Abgabe ist, muss ich mich noch für die Weiterreise präparieren. Ich fahre zum naheliegen Walmart und kaufe mir einen günstigen Reisekoffer. Am Abend feiere ich dann noch meinen vollbrachten Lückenschluss im Hotel allein in meinem Zimmer mit Cola und Chips 😊..im TV läuft Wrestling und sonstiger Schrott ☹

Ab morgen steige ich auf das Auto um, doch dazu dann morgen mehr….



Freitag, 29. September 2023

Tag 6 => „San Francisco, drei Brücken und ein wenig Traumstraße“ => Oakland/Kalifornien – Pismo Beach/Kalifornien

Donnerstag, 28.09.23
gefahrene Kilometer: 510 km


Der Tag ist gut gefüllt. Ich wollte ja gestern schon mit der Fähre nach San Francisco rüber, es war aber schon zu spät und ich war nicht mehr aufnahmefähig, so dass ich mir den Besuch der Stadt für heute aufgehoben habe. Es ist noch dunkel, Ich verlasse schon um 06:00 Uhr das Hotel. Um 06:30 Uhr fährt die Fähre, welche ich nach 10 Minuten Fußmarsch erreiche. Der Fahrpreis beträgt 6 Dollar pro Strecke, sehr fair finde ich. Mit dem ersten Licht des Tages, nach nur 30 Minuten Überfahrt legt die Fähre, super zentral an der Pier 11 an der Waterfront in San Francisco an. Zu der Haupt Attraktion hier, „Fisherman´s Wharf“ und Pier 39 sind es von hier ca. 30-40 Minuten Fußweg. San Francisco macht einen gepflegten Eindruck auf mich, es sind zudem schon viel Jogger heute früh hier unterwegs. Die Anzahl der Obdachlosen, die ja mittlerweile in jeder US-Stadt präsent sind, hält sich hier an der Waterfront in Grenzen. Die Sonne geht auf, blauer Himmel, top Wetter. Ich schlendere die nächsten zwei Stunden an der Waterfront entlang und schaue mir die Seelöwen an Pier 39 an. Alcatraz und die Golden Gate Bridge sind von hieraus gut zu sehen. Jetzt gönne ich mir ein paar dick belegte Sandwiches vom „seven eleven“ Die Preise in San Francisco sind mittlerweile abartig hoch…sogar die Sandwiches kosten acht Dollar. Ich setze mit auf eine Parkbank mit Blick auf Alcatraz und esse mein Frühstück. Jetzt noch schnell ein Blick auf die „Cable Cars“ und dann fahre ich per Uber Taxi zurück zur Fähre. Man kann mittlerweile in der Uber App bei Bestellung der Fahrt angeben ob man ein Elektroauto haben möchte. Natürlich probiere ich das mal aus, es kommt ein Tesla Model 3. Der Fahrer und ich fachsimplen ein wenig über Tesla. Die 15-minütige Fahrt ist kurzweilig und nach ca. 2,5 Stunden Aufenthalt in San Francisco nehme ich wieder die Fähre zurück nach Oakland. Das Wetter ist immer noch top, es gibt auf der Rückfahrt einen tollen Blick auf die Skyline von San Francisco und die Oakland Bay Bridge. Die Fähre zu nehmen war eine sehr gute Entscheidung, kurz bevor wir anlegen passieren wir noch den Containerhafen von Oakland, hier liegen riesige Containerschiffe, so gibt es noch eine Hafenrundfahrt kostenlos dazu. Mein Schrittzähler zeigt 13.000 Schritte an meine Uhr zeigt 10:30 Uhr. Zurück im Hotel packe ich schnell ein und mache mich startklar, um 11:00 Uhr muss ich mein Zimmer geräumt haben.

Punkt 11:00 Uhr drücke ich den Startknopf von „Lady blue“. Der nächste Programmpunkt ist eine Tour mit dem Motorrad über die drei wichtigsten Brücken von San Francisco: Los geht es über die „Oakland Bridge“, dann folgt die „Golden Gate Bridge“ und zum Schluss die „Richardson Bridge“. Alle Brücken kosten jeweils 8 Dollar Streckenmaut (vorab im Internet zu bezahlen, keine Barzahlung mehr möglich), aber immer nur IN die Stadt hinein, Stadtauswärts sind die Brücken ohne Bezahlung zu befahren. Ich plane meine Strecke so, das ich zwei von drei Brücken Stadtauswärts fahre, nur auf der „Oakland Bay Bridge“ geht es stadteinwärts. Das Nummernschild wird automatisch gescannt, allerdings hängt meine Packrolle etwas über das Nummernschild. Ich bin mir somit gar nicht malsicher ob der Scanner an der Brücke mein Nummernschild überhaupt lesen konnte, meine Kreditkartenabrechnung der nächsten Tage wird es mir aber sicher sagen :.-)

Kurz vor dem Überqueren der „Golden Gate Bride“ halte ich an einem Aussichtspunkt auf der rechten Site an und mache meine obligatorischen Fotos von der Brücke. Die Brücke ist nebelfrei, Glück gehabt. Die Brücke liegt an über 300 Tagen im Nebel, da genau hier die kalte Luft des Pazifiks auf das Festland trifft und dann (fast immer) Nebel entsteht. Nach dem Überqueren der „Richardson Bridge“ ist mein Kreis geschlossen und ich komme nach ca. 80 km wieder in Oakland an. Mittlerweile ist es 12:30 mittags, ich muss jetzt mal langsam Gas geben, mein Tagesziel „Pismo Beach“ nördlich von Los Angeles ist noch 400 km entfernt.

Die nächsten 100 km sind anstrengend, ständig Autobahnkreuze, die Verkehrsdichte ist hoch und man muss trotz Navi aufpassen auf der richtigen Strecke zu bleiben. Die „Aussicht“ bietet nichts: nur Blechlawinen und Städte links und rechts. Nach weiteren ca. 100 km verlasse ich langsam die „Bay Area“ und die Landschaft ändert sich. Plötzlich sind links und rechts Felder mit Gemüse, es riecht streng nach Zwiebeln. Diese Agrar-Landschaft bleibt dann wieder für ca. 100 km.

Gern wäre ich den „Highway Nr.1“ in Gänze zwischen San Francisco und Los Angeles gefahren. Diese kleinere Autobahn/Bundesstraße führt mehr oder weniger am Meer entlang und gilt als eine der „Traumstraßen der Welt“. Offiziell wird die Straße als „Pacific Coast Highway“ bezeichnet. Leider gab es aber auf dieser Straße einen Erdrutsch vor einigen Monaten so dass der Highway Nr. 1 irgendwo mittendrin gesperrt ist. Da es im Prinzip nur eine Zufahrt am Anfang und eine am Ende gibt kann man diese Sperrung so gut wie nicht umfahren. Ca. 70 km vor dem Ziel finde ich doch noch eine Straße die mich zum Highway Nr. 1 führt. Es ist zwar ein kleiner Umweg, aber der hat sich gelohnt. Die Schönste Strecke des Tages wartet hier auf mich. Es ist bereits 18:00 Uhr, das Licht steht sehr tief und taucht die Strecke in schönes Licht. Die leicht hügelige Landschaft mit trockenem Gras leuchtet ockerfarben. Teilweise ist das Meer von der Straße aus zu sehen, die Brandung ist mächtig, am sieht die Gischt in der Luft. Die Strände hier sind eher was für Surfer und vermutlich nicht für normale Badegäste.

Mit dem Letzen Licht erreiche ich „Pismo Beach“, einem -gar nicht mal so kleinen- Küstenort. Ich beziehe mein „Motel 6“ und lauf die 100 Meter zum Strand um noch ein Foto vom Sonnenuntergang zu bekommen. Am Strand sind viel Bars und Restaurants, auf der Promenade spielt ein Saxofon Spieler. Mir reicht es für heute mit „Programm“ . Gegessen hatte ich schon unterwegs ein paar Tacos in einem „Taco Bell“. Ich kümmere mich noch ein wenig um „Lady blue“ (Öl auffüllen, etc) gehe dann in mein Zimmer und zappe noch ein wenig durchs TV…spannend…es „läuft der „Golden Bachelor“…ein 71-Jähriger ist da der Typ der die Rosen verteilt…na das Format schafft es doch dann sicher aus über den Atlantik zu uns irgendwann ins TV.

Noch ein wenig die Kosten des Tages notiert (dazu am Schluss dann im „Budget Post“ mehr) und den morgigen Tag geplant, schon ist es 21:00 Uhr und mir fallen die Augen zu. Der Tag war lang und hatte viel zu bieten….

Donnerstag, 28. September 2023

Tag 5 => „ab sofort: leichtes Gepäck“ => Reno/Nevada – Oakland/Kalifornien

Mittwoch, 27.09.23
gefahrene Kilometer: 400 km


Ich möchte heute wieder früh los, Ich mag es mit dem ersten Licht des Tages loszufahren.
Um 07:00 Uhr betrete ich die Tiefgarage des Holtes. Dann folgt der Schock: Teile meiner Ausrüstung wurden gestohlen. Im Detail wurde meine große rote Packrolle entwendet. Der Dieb hat einfach die Packriemen durchgeschnitten und war vermutlich so innerhalb von Sekunden auf und davon mit seiner Beute. Tja, ich bin selbst schuld, die Wege im Casino sind lang, daher wollte ich es mir einfach machen und habe Teile meiner Kleidung auf dem Motorrad verstaut gelassen. Die Strafe folgt auf dem Fuße. Zum Glück war in der Packrolle nur Kleidung, die auch nicht besonders neu war. Auf solchen Touren nehme ich immer gern ältere Kleidung mit die ich dann auch aus Platzgründen gern vor Ort entsorge. Das Teuerste an der ganzen Sache war die Packrolle. Ab sofort reise ich also „zwangsweise“ mit leichtem Gepäck, da werde ich wohl heute Abend meinen „mini Vorrat“ an Unterwäsche, Socken und T-Shirts mal im Hotel waschen müssen.

Jetzt muss ich mich erst mal neu sortieren und schauen wo ich die übrig geblieben Dinge verstaue. Zum Glück hatte ich eine Auswahl an Kleidung mit in das Hotelzimmer genommen und ich habe auch noch eine weitere Packrolle als Ersatz dabei. Die Seitentaschen hat der Dieb nicht aufgemacht, daher sind die Ersatz-Packrolle und auch weitere Ersatzgurte noch da.

Erster Stopp nach ca. 100 km ist der „Lake Tahoe“. Dieser See ist ein Touristenziel, da er sehr schön in der Natur gelegen ist. Der See liegt auf ca.1.900 Meter Über dem Meeresspiegel. Der See ist sehr tief und sehr kalt. Im Prinzip zu kalt zum Baden, der ein oder andere wagt sich trotzdem hinein. Der Hauptort hier ist „South Lake Tahoe“. Ganz nett, man merkt aber am Baustil das der Ort für Touristen ist. Viele Gebäude haben so „Holzfällerstyle“, erinnert mich so an „Banff“ in Kanada, nur das dieser Ort hier viel größer ist.

Die nächsten ca. 80 km geht auf kleineren Straßen durch waldreiche und bergige Gegenden. Die Strecken lassen sich gut fahren und machen Spaß. Es sind mittags ca. 22 Grad hier oben auf 1.900 Metern, ich halte für eine längere Paus und ein Picknick an. Weiter geht’s…Links und Rechts häufen sich nun die Gebiete wo die Wälder komplett verbrannt sind und wo die Bäume „null“ Grün mehr tragen. Leider gab es dieses Jahr sehr heftige Waldbrände in Kalifornien. Da muss wohl noch einiges an Totholz aus dem Wald geholt werden.

Weiter geht es dann auf „wieder breiter werdenden Straßen“ in Richtung Sacramento, der Hauptstadt Kaliforniens. Natürlich geht es als erstes zum „Capitol“ dem Amtssitz der Regierung Kaliforniens. Hier hat seinerzeit Arnold Schwarzenegger „sein“ Land regiert. Ich mache ein paar Fotos mit dem Motorrad, es passt mit ach und Krach durch die Absperrungen, so dass ich auf den Vorplatz komme. Nach einer Minute kommt natürlich gleich ein Polizist vorbei und bittet mich weiter zu fahren bzw. hier nicht zu parken. Im Anschluss schlendre ich noch ein wenig durch „old Sacramento“, einem kleinen Stadtteil in dem alten Gebäude stehen (und auch teilweise einfach nur auf „alt“ getrimmt wurden). Ich war 1994 schon mal während meiner ersten USA Reise hier, kann mich aber wirklich nicht mehr an Details erinnern. An eine Sache erinnere ich mich aber dann doch: direkt vor dem Capitol ist mir aus einem Baum ein Eichhörnchen auf den Kopf gefallen (kein Witz). Das Eichhörnchen und ich haben uns danach aber zugig wieder erholt 😊

Nun geht es auf direktem Wege in die San Francisco Bay Area, kurz einfach „Bay Area“ genannt, nach Oakland. Wirklich "Spaß" macht das fahren aber ab hier jetzt nicht mehr. Ca. 80 km vor dem Ziel werden die Highways immer breiter (6 Spuren pro Richtung) Es herrscht Stau und riesige Blechlawinen kämpfen sich voran. Bei den Mengen von Autos kommen so Gedanken bei mir auf…wieviel Benzin wird hier eigentlich den ganzen Tag so verbrannt, etc

Die „Bay Area“ selbst ist eine Metropolregion. Die wichtigen Städte (San Francisco, Oakland, San José) gruppieren sich hierbei um die Bucht von San Francisco, die gesamte Region hat ca. 8 Millionen Einwohner. Mein Hauptziel ist „eigentlich“ San Francisco, ich habe mich aber für Oakland (gegenüber San Francisco) entscheiden, da hier die Hotelpreise deutlich günstiger sind als in San Francisco. Man kann auch sagen, dass die Hotelpreise in San Francisco mittlerweile einen für mich nicht mehr hinnehmbaren Level erreicht haben. Zudem entspricht die Qualität der Unterkünfte meist nicht dem was man selbst erwarten würde. Ich werde später in einem Budget Fazit für diese Reise noch einmal auf das Hotelthema (Preis versus Qualität) eingehen.

Ich checke im Hotel „Jack London Inn” in Oakland ein. Das Hotel hat eine Besonderheit: genau VOR dem Hotel fährt ein Vor Ort Zug über die Hauptstraße laut hupend durch.

Apropos Jack London:

Zu Lebzeiten (1876 - 1916) war er der bekannteste Autor der Welt (Lockruf des Goldes /Der Seewolf/Ruf der Wildnis). Jack London starb mit nur 40 Jahren an Nierenversagen und verbrachte sein spätes Leben in Oakland... Daher gibt es hier in Oakland eine Statur von Jack London und viele Dinge die hier seinen Namen tragen.... Straßen, Plätze... Und Hotels. Übrigens: Die weitere Statur steht in Whitehorse /Yukon/Kanada wo Jack sein Glück als Goldsucher suchte aber nicht fand. Seine Erlebnisse schrieb er später nieder und wurde damit weltberühmt.

Ich gehe noch eine Stunde über die Straße schlendern, genau gegenüber beginnt die „Waterfront“ von Oakland. Ist gut gemacht, ziemlich modern, viel Bars und Kaffees. Hier fährt auch die Fähre die von hieraus nach ca. 30 Minuten Fahrt an der Waterfront von San Francisco anlegt. Wie eingangs erwähnt ist das eine gute Alternative um schnell mitten in die Stadt von San Francisco zu kommen aber nicht die dort horrenden Hotelpreis zahlen zu müssen. Vielleicht probiere ich das morgen mit der Fähre mal aus…morgen dann dazu mehr an dieser Stelle.

Mittwoch, 27. September 2023

Tag 4 => „habe ich noch ein Ass im Ärmel?“ => Crescent/Oregon – Reno/Nevada

Dienstag, 26.09.23
gefahrene Kilometer: 550 km


Ich wache nachts mehrfach auf. Ich bin nervös. Wie wird das Wetter? Ich checke nachts immer mal wieder diverse Wetter Apps und das Regenradar. Habe ich noch ein Ass im Ärmel? Ja!..und zwar im doppelten Sinne. Es geht in die Spielerstadt Reno in Nevada, diese wird gern als die kleine Schwester von Las Vegas bezeichnet. Aber das eigentliche Ass ist das Wetter dort. Bis zu 30 Grad und sonnig. Nach zwei Tagen (und seit ca. 1.000 km Strecke) Regen möchte ich gern mehr oder wenige den ganzen Tag mal wieder bei Sonne fahren, daher beschließ ich, schon gegen 05.30 Uhr loszufahren, zumal auch der Wetter App sagt das dann Pause zwischen zwei Regenfronten herrscht. Im Lichtschein meiner Kopflampe bepacke ich mein Motorrad, um 05:30 Uhr geht es los. Heute muss noch die Lange Unterhose und das Langarmshirt zusätzlich „ran“. Es sind 6 Grad Außentemperatur als ich starte. Es ist stockdunkel, das Licht der Kawasaki ist „kerzenartig“ . Das Licht heutzutage bei modernen Motorrädern/Autos ist um Längen besser. Natürlich fängt es auch irgendwann wieder an zu regnen. Die ersten 1,5 Stunden sind sehr anstrengend, ich sehe wenig und ich bete das nicht plötzlich ein Hirsch oder ein Elch auf der Straße steht. Es geht alles gut, gegen 7:00 Uhr wird es hell, die nächste Tankstelle ist meine. Es gibt Kaffee für mich (…so wie ihn die Amerikaner ihn mögen…groß, dünn, heiß) und Benzin für „Lady blue“.

Die nächsten Stunden sind so „semi“, aber dann geht mein Plan auf: gegen 10:00 Uhr bin ich bereits in Kalifornien (ich will zwar nach Nevada aber muss dafür durch die nordöstliche Ecke von Kalifornien durch) und es reißt auf, die Sonne kommt durch, es sind 20 Grad. Wunderbar, jetzt fängt die Tour an Spaß zu machen. Ich fahre ab jetzt nur noch gut ausgebaute Bundesstraßen, keine Autobahn mehr. Die Landschaften wechseln sich ab, mal Farmland, mal Berge die durch aus bis auf 2.000 Meter hochgehen. Es gibt schöne Kurven, was in den USA ja auch nicht selbstverständlich ist, da geht es oftmals über lange Strecken nur gerdeaus. Es liegt Kiefernduft in der Luft, die Landschaft ist teilweise recht felsig, überwiegend vulkanischer Natur. Ich passiere mehrere Nationalparks links und rechts an meiner Route, die das hier vorhandene vulkanische Gestein als Thema haben (z.B. den „Lassen Volcanic National Park“)

Mittags mache ich spontan ein Picknick am Straßenrand, ich hatte gestern noch meine erprobte Standardverpflegung für unterwegs dazu eingekauft: Weißbrot, Kochschinken, Barbecue Sauce und heute mal zusätzlich Nudelsalat.

Nach 10 Stunden seit Abfahrt und nach 550 km erreiche ich bei ca. 28 Grad Außentemperatur Reno in Nevada. Ich beziehe das Casinohotel „Circus Circus“. Warum einen Casinohotel ? Nun, diese sind meist günstiger als "normale" Hotels (zumindestens von Montag bis Donnerstag) da so die potentiellen "Spieler" so in die Casinos gelockt werden. Übrigens sind im Casino auch nie Fenster und nie Uhren. Spieler sollen die Zeit vergessen!

Es ist Nachsaison, es ist sehr wenig los. Am Empfang des "Circus Circus" sitzt genau eine Person die sich mehr oder weniger langweilt. Das Gebäude ist riesig, es sind endlose Wege zu gehen. Ich habe ein „Deja vue“…1994 bei meinem ersten Besuch in Las Vegas war ich auch im gleichnamigen Kasino. Das „Circus Circus“ gilt als eher preiswerteres Hotel Casinos, trotzdem habe ich von der Qualität her hier bisher das beste Zimmer auf meiner Reise (…und ich glaube auch das bleibt für diese Reise auch so) bezogen.

Der Plan hierher zu fahren hat sich gelohnt, das Wetter ist jetzt so wie es haben möchte. Jetzt ab ins Kasino? Eher nicht, ich bin nicht so der Spielertyp. Ich schaue mir die bunten Außenfassaden der anderen Casinos an. Ich werde sie aber nicht besuchen, nach dreimaligem Aufenthalt in den letzten Jahrzehnten in Las Vegas weiß ich das die Casinos einem suggerieren wollen das es überall ja ganz unterschiedlich ist. Dem ist aber nicht so, außen sehen alle unterschiedlich aus, aber innen sind im Prinzip alle gleich. Ich schlendere am Abend die Straßen hier noch ca. eine Stunde auf und ab dann habe ich auch schon alles gesehen. Ich bin ein wenig enttäuscht, ich habe mir von der "bunten Casinowelt" hier mehr vorgestellt. An Las Vegas kommt Reno vom "Bling Bling" Faktor nicht ran.

Übrigens: die Casinos machen in Reno nur einen geringen Teil der Wirtschaftsleistung der Stadt aus….im Gegensatz zu Las Vegas